Forschungsprojekte

Projektleitung Prof. Dr. Dirk Werle

Johann Michael Moscheroschs Geschichte Philanders von Sittewald - Kommentierte Edition

Forschungsprojekt, gefördert durch die Fritz Thyssen Stiftung, Laufzeit seit Sommer 2023.

Leitung: Dirk Werle, Mitarbeiterin: Sofia Derer, studentische Hilfskraft: Emma Christmann.

Das Projekt widmet sich der Edition von Johann Michael Moscheroschs (1601–1669) moralsatirischem Hauptwerk, den Gesichten Philanders von Sittewalt, die zwischen 1640 und 1665 in zwei Teilen erschienen und mehrfach vom Autor erweitert bzw. überarbeitet wurden. Um dem Wandel gerecht zu werden, den die Gesichte zwischen ihrem Erstdruck und der Ausgabe letzter Hand durchlaufen haben, wird die Edition einen Mischtext präsentieren: Der Editionstext wird hauptsächlich dem jeweiligen Erstdruck folgen, die späteren, von Moscherosch selbst vorgenommenen Erweiterungen werden aber – markiert durch Siglen – in den Editionstext integriert, sodass die unterschiedlichen Bearbeitungsstufen sichtbar werden. Ergänzend werden kleinere Veränderungen im Wortlaut in einem Variantenapparat verzeichnet. Für den ersten Teil der Gesichte, der zu großen Teilen eine Übersetzung der französischen Visions de Don Quevedo (1633/34) des Sieur de La Geneste darstellt, wird zudem ein zweiter Apparat nachvollziehbar machen, welche Textpasssagen unabhängig von der Vorlage entstanden, also von Moscherosch hinzugefügt worden sind. Für beide Teile der Gesichte wird ein Stellenkommentar nicht geläufige Wörter, intertextuelle, mythologische und historische Anspielungen, theologische und philosophische Bezugspunkte etc. erläutern.

Gesamtedition der lateinischen und deutschen Werke Paul Flemings mit Übersetzung der lateinischen Werke sowie Kommentar und Indizes zum Gesamtwerk

Forschungsprojekt, gefördert durch eine Sachbeihilfe der DFG, in Zusammenarbeit mit der Universität Bonn (PD Dr. Beate Hintzen, Prof. Dr. Gernot Michael Müller) und dem Trier Center for Digital Humanities (Dr. Thomas Burch), Laufzeit germanistisches Teilprojekt seit 2022.

Leitung: Dirk Werle, Mitarbeiterin: Katharina Worms.

Das Projekt widmet sich der Gesamtedition der lateinischen und deutschsprachigen Werke Paul Flemings mit Übersetzung der lateinischen Werke sowie einem ausführlichen Kommentar und Indizes zum Gesamtwerk. Um Flemings Werk optimal gerecht zu werden, das im Spannungsfeld zwischen Gelegenheitscharakter und Werkförmigkeit steht, sind eine gedruckte wie auch eine digitale Edition geplant. Die Online-Edition wird es ermöglichen, Gedichte, die konzeptionell zusammengehören und in den Erstdrucken entsprechend zusammen publiziert wurden, aber durch Flemings spätere Aufteilung seines Werkes in einen lateinischen und einen deutschen Teil getrennt wurden, jeweils sowohl in ihrem ursprünglichen Kontext des Erstdruckes als auch im Kontext der lateinischen bzw. deutschen Gedichtsammlungen zu präsentieren.
 

 

Weiterführende Informationen zum Projekt: https://tcdh.uni-trier.de/de/projekt/paul-fleming
 

 

Zur historischen Semantik des Übersetzens in der frühen Neuzeit am Beispiel deutschsprachiger Erzählliteratur. Übersetzen – Wissen – Erzählen

Forschungsprojekt im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogramms "Übersetzungskulturen der Frühen Neuzeit", Projektbeginn: Winter 2021.

Leitung: Dirk Werle, Mitarbeiterin: Fiona Walter.

Das Projekt zur deutschsprachigen Wissens- und Erzählliteratur erforscht in der zweiten Projektphase die historische Semantik von ‚Übersetzen‘ in der frühen Neuzeit am Beispiel der deutschsprachigen Erzählliteratur des 17. Jahrhunderts, dabei räumlich auf benachbarte europäische Sprachen und zeitlich punktuell vor- und rückwärts in das 16. und 18. Jahrhundert ausgreifend. Untersucht werden Vorreden und andere Paratexte erzählender Literatur sowie Erzähltexte selbst mit Blick auf die Frage, wie hier Übersetzungsvorgänge und -praktiken begrifflich, metaphorisch, motivisch und thematisch konzipiert werden. Methodisch verfolgt das Projekt die Problemgeschichte semantischer Einheiten, wie sie bereits theoretisch elaboriert und in früheren Studien an anderen Gegenständen erfolgreich durchgeführt wurde. Mit der ersten Projektphase, die unter dem Titel „Johann Michael Moscherosch. Übersetzen – Wissen – Erzählen“ in einer autorbezogenen Fallstudie Praktiken des Übersetzens gelehrter und erzählender Literatur im 17. Jahrhundert erforscht, steht die Projektarbeit der zweiten Phase in einem perspektivisch ergänzenden Zusammenhang: Die mikrohistorische Detailstudie wird ergänzt um die Perspektive einer problemgeschichtlichen Untersuchung semantischer Einheiten in einem historischen Quer- und Längsschnitt anhand eines größeren Textkorpus.
 

Projektbezogenes Arbeitsgespräch vom 06. bis 07. Oktober 2022: „Historische Semantiken des Übersetzens“

Plakat und Programmflyer der Veranstaltung

 

Johann Michael Moscheroschs Geschichte Philanders von Sittewald - kommentierte Edition

Forschungsprojekt, gefördert durch die Fritz Thyssen Stiftung, Laufzeit seit Sommer 2023. Leitung: Dirk Werle, Mitarbeiterin: Sofia Derer, studentische Hilfskraft: Emma Christmann.

Das Projekt widmet sich der Edition von Johann Michael Moscheroschs (1601–1669) moralsatirischem Hauptwerk, den Gesichten Philanders von Sittewalt, die zwischen 1640 und 1665 in zwei Teilen erschienen und mehrfach vom Autor erweitert bzw. überarbeitet wurden. Um dem Wandel gerecht zu werden, den die Gesichte zwischen ihrem Erstdruck und der Ausgabe letzter Hand durchlaufen haben, wird die Edition einen Mischtext präsentieren: Der Editionstext wird hauptsächlich dem jeweiligen Erstdruck folgen, die späteren, von Moscherosch selbst vorgenommenen Erweiterungen werden aber – markiert durch Siglen – in den Editionstext integriert, sodass die unterschiedlichen Bearbeitungsstufen sichtbar werden. Ergänzend werden kleinere Veränderungen im Wortlaut in einem Variantenapparat verzeichnet. Für den ersten Teil der Gesichte, der zu großen Teilen eine Übersetzung der französischen Visions de Don Quevedo (1633/34) des Sieur de La Geneste darstellt, wird zudem ein zweiter Apparat nachvollziehbar machen, welche Textpasssagen unabhängig von der Vorlage entstanden, also von Moscherosch hinzugefügt worden sind. Für beide Teile der Gesichte wird ein Stellenkommentar nicht geläufige Wörter, intertextuelle, mythologische und historische Anspielungen, theologische und philosophische Bezugspunkte etc. erläutern.

 

 

Abgeschlossen:

Epische Versdichtungen im deutschen Kulturraum des 17. Jahrhunderts

Forschungsprojekt, gefördert durch eine Sachbeihilfe der DFG, vorbereitet durch eine Anschubförderung des Innovationsfonds FRONTIER der Universität Heidelberg, Laufzeit: 2016–2018 (Frontier-Förderung), 2019–2022 (DFG-Sachbeihilfe), Leitung: Dirk Werle, Mitarbeiter*innen: Andreas Dirwimmer, Uwe Maximilian Korn, Samantha Philips (ausgeschieden), Fiona Walter, Katharina Worms. Im Projekt wird die Geschichte epischer Versdichtungen im deutschen Kulturraum des ‚langen‘ 17. Jahrhunderts erforscht. Die Textgattung des carmen heroicum gilt in den poetologischen Selbstbeschreibungstexten der frühen Neuzeit als das wichtigste dichterische Genre; gleichwohl ist über seine Entwicklung im deutschen Kulturraum in dieser Periode noch relativ wenig bekannt. Das Projekt widmet sich der Schließung einer Forschungslücke, die einen zentralen Bereich der deutschen Literaturgeschichte betrifft. Es kann das Bild der Geschichte literarischer Gattungen in der frühen Neuzeit grundlegend korrigieren und in seiner Komplexität plastischer hervortreten lassen. Den Kern der Projekttätigkeiten bilden die Erarbeitung eines literaturhistorischen Repertoriums epischer Versdichtungen im ‚langen‘ 17. Jahrhundert (ca. 1570–1740) und einer damit verbundenen bibliographischen Datenbank.
 

Heidelberger Eposdatenbank
 

Musterartikel
Katharina Worms: Atlantis  retecta (1659), Vincentius Placcius
 

Publikationen
Dirk Werle: Von hohem Wesen. Zu Wahrheitsanspruch und Gattungspoetik  epischer Versdichtungen im 17. Jahrhundert (am Beispiel von Caspar von  Barth und Georg Greflinger), in: Zeitschrift für Germanistik. Neue  Folge 28 (2018), S. 10–24.
 

Dirk Werle, Katharina Worms:  Jacob Baldes Batrachomyomachia Homeri Tuba Romana cantata (1637) und der  Dreißigjährige Krieg, in: Scientia Poetica 22 (2018), S. 214–228.
 

Uwe Maximilian Korn: Das Werk als Netzwerk. Zur Bearbeitungsgeschichte von Albrecht von Hallers »Die Alpen«, in: Zeitschrift für Germanistik NF 29 (2019), H. 1, S. 65–84.

 

Workshop vom 2. bis 3. März 2017: Das »Carmen Heroicum« 1580–1740 [pdf]
 

Zukunftswissen. Kontingenz und Prognose in der Literatur des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit

Forschungsprojekt im Rahmen der HEiKAexplore-Forschungsbrücke „Textwelten und Wissensforschung“ der Heidelberg Karlsruhe Research Partnership (HEiKA), Laufzeit: Januar bis Dezember 2018, Leitung: Mathias Herweg und Dirk Werle, Mitarbeiterinnen: Manuela König und Joana van de Löcht. Im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit werden Möglichkeiten und Techniken, Wissen über die Zukunft zu erlangen und damit die Kontingenz des menschlichen Lebens zu begrenzen, in literarischen wie in wissensvermittelnden Texten ausführlich verhandelt. War die Zukunft der Welt in der spätmittelalterlichen Sicht noch Teil eines göttlichen Plans, so erscheint Zukünftiges am Ende der frühen Neuzeit weniger durch Providenz als vielmehr durch naturwissenschaftliche Gesetzmäßigkeiten bestimmt, die sich durch Beobachtung und Extrapolation ermitteln lassen. Ziel des Forschungsprojekts ist es, den Wandel theologischer und mantischer Wissensansprüche über Zukünftiges hin zu naturwissenschaftlichen Modellen im deutschen bzw. europäischen Kulturraum auszuloten und deren Einbindung in literarische und nichtliterarische Textwelten zu beschreiben. Ein mediävistisches Teilprojekt untersucht die Inszenierung von Zukunftswissen im spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Prosaroman, ein neugermanistisches Teilprojekt erforscht die narrative Vermittlung von Prognosewissen in europäischer Erzählliteratur des 16. bis 18. Jahrhunderts vor dem Hintergrund der Entstehung moderner Wissenschaft.

Workshop "Zukunftswissen. Kontingenz und Prognose in der Literatur des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit", 20. April 2018

Was ist Tradition? Zu Genese, Dynamik und Kritik von Überlieferungskonzepten in den westeuropäischen Literaturen

Promotionskolleg, gefördert aus Mitteln der Landesgraduiertenförderung, Laufzeit 2016–2019, Sprecher: Dirk Werle. Das Promotionskolleg erforscht Formen der Traditionskonstruktion in literarischer Produktion und Rezeption sowie des affirmierenden wie negierenden Traditionsverhaltens in den westeuropäischen Literaturen. Dabei wird ausgegangen von der Überlegung, dass sich Traditionen im Transfer zwischen Regionen und Nationen abspielen, dagegen nur ganz selten globale Reichweite besitzen. Traditionen etablieren Individual- und Gruppenidentitäten, sie inkludieren und schließen aus. Die Konzentration auf die Untersuchung von literarischer Tradition in Europa besitzt Modellcharakter für eine differenzierte allgemeine Konzeption von Literaturgeschichtsschreibung. Gleichzeitig fragt das Promotionskolleg nach der historischen Spezifität des Traditionsraums Europa. Es untersucht Überlieferungsprozesse, die sich von der Antike über das Mittelalter bis in die Moderne erstrecken, und ist nicht zuletzt durch diesen makroepochalen Zugriff eng mit dem fakultäten- und hochschulübergreifenden Master-Studiengang für Klassische und Moderne Literaturwissenschaft verbunden. Gegenüber einem ideologieaffinen essentialistischen Begriff von Tradition fragt das Promotionskolleg danach, wie Traditionen zustande kommen, funktionieren und ihre Wirkung entfalten. Traditionen sind nicht einfach da, sondern werden gemacht. Dieser Umstand wird in seinen Möglichkeitsdimensionen und seinen problematischen Facetten zum Ausgangspunkt grundlegender literaturhistorischer und literaturtheoretischer Forschungen. Untersucht werden die Mechanismen von Traditionsinitiativen, die Wege von Traditionskonjunkturen, die Rhetorik von Traditionsbrüchen und der Evidenzcharakter von Traditionsbehauptungen.

Projekthomepage

Johann Michael Moscherosch: Übersetzen – Wissen – Erzählen

Forschungsprojekt im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogramms "Übersetzungskulturen der Frühen Neuzeit", Projektlaufzeit: Herbst 2018–Herbst 2021, Leitung: Dirk Werle, Mitarbeiterin: Sofia Derer, Hilfskraft: Kim Anh Schäfer. Das Projekt untersucht am Beispiel des Oeuvres Johann Michael Moscheroschs (1601–1669) Interaktionsformen von Übersetzen, Wissen und Erzählen in einer sowohl für die Geschichte des Erzählens als auch für die Wissenschaftsgeschichte im deutschen Kulturraum zentralen Phase: Im zweiten Drittel des 17. Jahrhunderts entwickelt sich in einem windungsreichen Prozess eine moderne Vorstellung fiktionalen Erzählens, und im selben Zeitraum befindet sich das polyhistorisch-enzyklopädische Gelehrsamkeitsideal in einer Hochphase maximaler Ausdifferenzierung. An beiden Entwicklungen hat Moscherosch – paradigmatisch für andere Autoren der Zeit – mit seinem Oeuvre einen entscheidenden Anteil – und das maßgeblich auf Basis der Übersetzung europäischer Prätexte. Vor diesem Hintergrund ist es Ziel des Projekts, Moscheroschs Praxis einer übersetzenden Gelehrsamkeit zu analysieren, wie sie sich vornehmlich in seinem deutsch-französischen Wörterbuch und seinen gelehrten, auf Übersetzungen fußenden Erziehungs- und Erbauungsschriften ausprägt.

Interdisziplinäre und internationale Konferenz vom 3. bis 5. April 2019: Johann Michael Moscheroschs Textwelten [pdf]

Tagungsbericht von Sofia Derer zur Konferenz vom 3.-5. April 2019 [pdf]

 

Projektleitung Dr. Sylvia Brockstieger

Wissensordnung und Biographie. Kalkulierte Handschriftlichkeit in der gedruckten Wissensliteratur der Frühen Neuzeit

Teilprojekt B13 des SFB 933 "Materiale Textkulturen", Projektbeginn 1. Juli 2019, Laufzeit 4 Jahre.
Zur Homepage des Teilprojektes geht es hier.

Scheitern in den Wissenschaften – historische und systematische Perspektiven

Gemeinsam mit Dr. Mona Garloff (Geschichte, Universität Innsbruck) und Dr. Michael Jungert (Philosophie, Universität Erlangen-Nürnberg), gefördert von der VolkswagenStiftung (Förderlinie "Originalitätsverdacht?"), Projektbeginn 1. März 2020, Laufzeit bis 31. Dezember 2023.

Im von der VolkswagenStiftung in der Förderlinie "Originalitätsverdacht? Neue Optionen für die Geistes- und Kulturwissenschaften" geförderten Projekt soll das Scheitern als ständiger Begleiter der wissenschaftlichen Praxis untersucht werden. Obwohl wissenschaftlicher Misserfolg omnipräsent ist, wird er im innerwissenschaftlichen Diskurs und in der Außendarstellung von Wissenschaft kaum thematisiert. Auch seine produktiven Implikationen bleiben zumeist verborgen. Gescheiterte Ansätze oder Experimente können in der Regel nicht publiziert werden, es mangelt an der systematischen Sichtbarmachung erfolgloser Versuche. Das Projekt will zeigen, dass das (An-)Erkennen des Prozesscharakters von Wissenschaft und die historische Analyse der Kontexte, Formen und Auswirkungen ‚gescheiterter‘ Wissenschaft seit der Frühen Neuzeit, weiterhin der ihr anhaftenden Narrative, Ökonomien und Semantiken von entscheidender Bedeutung für einen besseren und produktiven Umgang mit dem Misserfolg sind. Es führt hierfür historische und systematische Perspektiven aus Literaturwissenschaft, Geschichtswissenschaft und Wissenschaftsphilosophie zusammen und fragt auch nach der Rolle des Scheiterns in den unterschiedlichen Wissenschaftskulturen (etwa in den Geistes- vs. den Naturwissenschaften). Scheitern hat eine epistemologische (Scheitern als Irrtum) und eine praxeologische Seite (Scheitern als Zuschreibung), deren wechselseitige Verschränkung es zu erhellen gilt.

Mehr zum Projekt im Interview, SWR2, Journal am Mittag, 19. August 2019 [Audio-Datei]

 

 

 

 

 

 

Letzte Änderung: 13.10.2023
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