Studienangebot „Spracherwerb und Literalität“

 

Das Studienangebot richtet sich vor allem an Studierende der Lehramtsstudiengänge und hat das Ziel, bei der Einführung in den Gegenstandsbereich theoretische Fundierung, Praxisrelevanz und die Gelegenheit zu forschendem Lernen zu verbinden. Es ist zunächst für die Dauer von zwei Jahren angelegt und umfasst pro Semester 2-3 Veranstaltungen.

Der normale Verlauf des Erwerbs sprachlicher Kompetenz kann in zwei großen Abschnitten beschrieben werden. Im Spracherwerb lernt das Kind zunächst, Äußerungen in seiner Muttersprache zu verstehen, später selbst zu produzieren und sich an einem sprachlichen Austausch zu beteiligen. Schritt für Schritt eignet es sich dabei Lautsystem, Grammatik und einen immer größeren Ausschnitt aus dem Wortschatz an. Mit dem Erwerb der geschriebenen Sprache eröffnen sich ab dem Schuleintritt darüberhinaus weitere Lernbereiche der Sprachverwendung, die dann teilweise auch durch gesteuerte Lernprozesse beeinflußt sind. Die allgemeine Fähigkeit, Wissen für einen Text zu strukturieren, und der Erwerb von Musterwissen für spezifische Textsorten sind Beispiele dafür. Versteht man unter dem Begriff der Literalität die "Fähigkeit, gedruckte und geschriebene Informationen zu nutzen, um an gesellschaftlichen Prozessen teilzuhaben, selbstgesteuerte Ziele zu verwirklichen und eigene Kenntnisse und Möglichkeiten weiter zu entwickeln" (Sting 2003), dann erweitert sich die Perspektive noch einmal. Die Fähigkeit, mit geschriebenen Texten kompetent umzugehen, muss bis weit ins Jugend- und Erwachsenenalter ausgebaut und verfeinert werden: mit der Intensivierung der Schriftkultur sind die Anforderungen an Lese- und Schreibfähigkeiten insgesamt gestiegen; die Nutzung neuer Medien stellt dabei eine weitere, spezifische Facette dar.

Der Gegenstandsbereich eröffnet in dreierlei Hinsicht die Möglichkeit zu innovativer Lehre:

  • Im Erwerb der Sprachfähgikeit sind soziale, kognitive und sprachliche Entwicklung des Kindes eng miteinander verknüpft. Dadurch ergeben sich interdisziplinäre Anknüpfungsmöglichkeiten, die z.B. eine engere Verbindung von sprach- und sozialwissenschaftlichen Sicht- und Herangehensweisen möglich machen.

  • Der Themenbereich bietet sich in besonderem Maße an, theoretische Modellbildung mit empirischen Befunden und u.U. auch eigener, datenbezogener Arbeit zu verknüpfen.

  • Die klassischen Felder der Sprachwissenschaft – Phonologie, Morphologie, Semantik, Pragmatik - können unter dem Aspekt des Erwerbs neu gesehen u. verstanden werden.

Veranstaltungsangebot bisher:

WS 07/08

  • PS "Erstspracherwerb"

SS 2008

  • PS "Spracherwerb und Literalität"

  • PS "Erzählen im Spracherwerb"

  • Ü "Methoden der empirischen Linguistik"

WS 08/09

  • PS "Spracherwerb unter Bedingungen v. Mehrsprachigkeit"

  • PS "Der Wortschatz als Netz – Struktur und Entwicklung"

Letzte Änderung: 29.08.2010
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