Forschungsgruppe Maria Becker CHAI Lab: Computational Humanities & AI

Components of CHAI Lab: AI, Books, Chai Tea, Machine Learning, Computer

Modeling Complex Research in the Humanities and Social Sciences through AI, NLP and Linguistics

Leitung: Dr. Maria Becker

 

Unsere Mission: Exploration der Schnittstelle von Digitalen Geistes- und Gesellschaftswissenschaften, KI, NLP und quantitativer Linguistik 

Im CHAI Lab untersuchen wir in einem interdisziplinären Projektteam verschiedene Forschungsfragen aus den Geistes- und Sozialwissenschaften mithilfe computationeller Ansätze unter besonderer Berücksichtigung von Großen Sprachmodellen und Methoden aus den Bereichen (Korpus-)Linguistik, Computerlinguistik und Natural Language Processing (NLP). Uns interessiert, 

  • wie Menschen mit KI-Systemen interagieren (Human-AI-Interaction) und welche sowohl technischen als auch gesellschaftlich-ethischen Herausforderungen damit verbunden sind,
  • wie wir KI- und NLP-basierte Methoden zur Beantwortung von Forschungsfragen aus den Geistes- und Gesellschaftswissenschaften wie den Politik-, Sozial- oder Wirtschaftswissenschaften entwickeln können,
  • wie wir KI- und NLP-basierte Verfahren zur Analyse und Optimierung sprachlicher Daten aus den Lebenswissenschaften wie bspw. im Bereich der medizinischen Kommunikation einsetzen können, und
  • wie wir KI- und NLP-basierten Methoden und linguistischen Analyseverfahren sinnvoll zur Erforschung textueller Daten und linguistisch-motivierter Fragestellungen kombinieren können — beispielsweise, wie quantitativ-statistische Verfahren eingesetzt werden können, um feingranulierte Annotationen auszuwerten, wie wir komplexe Sprachhandlungsmuster in heterogenen Textsorten automatisiert detektieren und analysieren können, und welche Möglichkeiten KI-Modelle hierbei bieten.

 

Forschungsprojekte

Involviert sind dabei Forschungsprojekte in den Bereichen medizinische Kommunikation und Wissenschaftskommmunikation, in denen Maria Becker leitend tätig ist: 

Das Thematic Research Network Wissen im Kontext: Sprache und Denken in Natur- und Lebenswissenschaften, ein im Rahmen der Exzellenzstrategie von Bund und Ländern geförderter Forschungsverbund zwischen dem Uniklinikum Mannheim und den Instituten für Informatik, Germanistik und Translationswissenschaften der Universität Heidelberg: Hier beschäftigen wir uns mit dem Transfer medizinischen Wissens an Laien und welche Rolle unterschiedliches Vorwissen hierbei spielt. Ziel des Projekts ist es, mithilfe computationeller Methoden sprachliche Faktoren zu identifizieren, die die Verständlichkeit medizinischer Texte in Abhängigkeit vom Vorwissen, den sprachlichen und sozio-kulturellen Hintergründen der Patient:innen beeinflussen.

Das BMBF-geförderten Projekt Moralisierungen in der Wissenschaftskommunikation (MoWiKo), eine Kooperation zwischen der Universität Heidelberg und dem Karlsruher Institut für Technologie: Hier analysieren wir in einem interdisziplinären Projektteam bestehend aus (Computer-)Linguist:innen, Kommunikationswissenschaftler:innen und Ethiker:innen die Formen und Wirkungen von Moralisierungen in verschiedenen wissensvermittelnden Textsorten mithilfe automatisierter und qualitativer Methoden. Im Fokus stehen dabei die Diskurse um die Themen KI, Energiesicherheit und Nahrungssicherung.

Das Forschungsprojekt Annotation und automatische Analyse von Moralisierungspraktiken in verschiedenen Wissensdomänen (AMora), das im Rahmen der Exzellenzstrategie von Bund und Ländern gefördert wird: Hier erstellen wir Datensets aus verschiedenen Textsorten und Wissensbereichen, in denen wir moralisierende Sprachhandlungen und deren linguistische Merkmale manuell und automatisiert annotieren. Die Datensets verwenden wir, um computationelle Modelle zur automatisierten Detektion und Analyse von Moralisierungen in heterogenen Texten zu entwickeln.

Team

Im CHAI Lab forschen wir in einem jungen, diversen und interdisziplinären Team.

Unter der Supervision von Maria Becker promovieren derzeit

  • Bruno Brocai (Erstbetreuung, Doktorand im Projekt Wissen im Kontext), Arbeitstitel: NLP-basierte Analyse von Wissensdivergenzen in medizinischen Kommunikationskonstellationen
  • Janine Dengler (Zweitbetreuung, Doktorandin im Projekt MoWiKo), Arbeitstitel: Wertende Diskursstrategien in der Wissenschaftskommunikation
  • Pinxiu Liu (Zweitbetreuung, Doktorandin/assoziiertes Mitglied im Projekt MoWiKo), Arbeitstitel: Sprachhandlungsmuster des Moralisierens am Bespiel des Diskurses um Ernährungssicherheit im Deutschen

Tatkräftig unterstützt werden wir von einem Hilfskraftteam bestehend aus

  • Lars Tapken (Computerlinguistik, Projekt AMora/MoWiKo)
  • Mirko Sommer (Computerlinguistik, Projekt AMora/Wissen im Kontext)
  • David Schatz (Computerlinguistik, Projekt AMora/Wissen im Kontext)
  • Yi Wan Teh  (Computerlinguistik, Projekt MoWiKo/Wissen im Kontext)
  • Selin Koparan (Linguistik, Projekt MoWiKo)
  • Marie-Sophie Faust (Linguistik, Projekt MoWiKo)
  • Melissa Brezina (Linguistik, Projekt MoWiKo)
  • Rebecca Rodemer (Linguistik, Projekt AMora/MoWiKo)

Kooperationen und Forschungsnetzwerk

Das CHAI Lab ist interdisziplinär ausgerichtet und unterhält eine Vielzahl von Forschungskooperationen:

  • Heidelberg Center for Digital Humanities (HCDH)
  • Verbundarbeitsgruppe CAEDHET: Critical AI Engineering, Digital Humanities And Educational Transfer, Universität Heidelberg
  • Scientific Software Center Heidelberg (SSC)
  • DiscourseLab, TU Darmstadt
  • Marsilius-Kolleg, Institute for Advanced Study (IAS), Universität Heidelberg
  • Europäisches Zentrum für Sprachwissenschaften (EZS), Universität Heidelberg und Leibniz Institut für Deutsche Sprache
  • 4EU+ Forschungsnetzwerk Europe as a Discourse Community
  • Forschungsnetzwerk Sprache und Wissen, Universität Heidelberg
  • Forum Wissenschaft und Gesellschaft, Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
  • SFB Heimat(en), Teilprojekt Forschungsinfrastruktur und Multilinguale Modellierung, Universität Heidelberg
  • FrameIntell - Linguistische Rahmung von künstlicher und biologischer Intelligenz, Universität Heidelberg

Projektbezogene Publikationen

Aufsätze in Zeitschriften und Sammelbänden

  • Becker, M. (im Druck): Linguistik, Computerlinguistik, Natural Language Processing: Sprache als gemeinsamer Nenner? In; Jacob, K., Scharloth, J und Spieß, C. (Hrsg.): Computergestützte Textanalyse. Forschungsbiographische Reflexionen und Herausforderungen disziplinärer und interdisziplinärer Fachgeschichten. Osnabrücker Beiträge zur Sprachtheorie (OBST).
  • Becker, M. (im Druck): Die Rolle der Diskursgrammatik bei der Detektion und Analyse sprachlicher Praktiken. In: Müller, M., Reisigl, M., Becker, M., Bender, M., und Felder, E. (Hrsg.): Diskursgrammatik. Berlin/Boston: De Gruyter.
  • Atayan, V., Becker, M., Brocai, B., Papagno, I., Reinartz, L. und Weis, M. (2025): Verständlichkeit in der medizinischen Kommunikation: Eine empirische Studie zur Textsorte „Aufklärungsbogen“.  In: Atayan, V., Choffat, D., Czachur, W., Felder, E., Pasques, D. (Hrsg.): Diskursanalytische Perspektiven auf medizinische Fachkommunikation im europäischen Kontext. Schriften des Europäischen Zentrums für Sprachwissenschaften (EZS). Heidelberg: Winter.
  • Kiemes, C. und Becker, M. (2025): Formen und Funktionen von Moralisierungen in der Gesundheitskommunikation. In: Atayan, V., Choffat, D., Czachur, W., Felder, E., Pasques, D. (Hrsg.): Diskursanalytische Perspektiven auf medizinische Fachkommunikation im europäischen Kontext. Schriften des Europäischen Zentrums für Sprachwissenschaften (EZS). Heidelberg: Winter.
  • Becker, M., Reinig, I., Rehbein, I, und Ponzetto, S. (2024): A Survey on Modelling Morality for Text Analysis. In: Findings of the Association for Computational Linguistics (ACL). Bangkok, Thailand, S. 4136–4155.
  • Becker, M., Felder, E. und Müller, M. (2024): Moralisierung als sprachliche Praxis. In: Felder, E., Nüssel, F. und Tosun, J. (Hrsg): Moral und Moralisierung. Neue Zugänge. Berlin/Bosten: De Gruyter, S. 123–152.
  • Arendes, C. Becker, M., Felder, E., Große, S., Moos, T., Nüssel, F., Schlette, M., Schütz, N. und Zohlnhöfer, R. (2024): Moral und Moralisierung – Werkstattgespräch der beteiligten Disziplinen. In: Felder, E., Nüssel, F. und Tosun, J. (Hrsg): Moral und Moralisierung. Neue Zugänge. Berlin/Bosten: De Gruyter, S. 7–34.
  • Becker, M. (2024): Wenn das Wichtigste unausgesprochen bleibt: Überlegungen zu Formen und Funktionen des Impliziten. In: Attig, M, Jacob, K, Müller, M. und Vogel, F. (Hrsg.): Netz und Werk. Zur Gesellschaftlichkeit sprachlichen Handelns. Berlin/Boston: De Gruyter, S. 111–122.
  • Rodemer, R, Becker, M., Peykarjou, S. (2024): Wie ich das Kind zum Aufräumen bekomme – Moralisierungen in der Eltern-Kind-Kommunikation. In: Sprachreport 2/2024, S. 37­–43.
  • Becker, M./Felder, E./Müller, M. (2023): Moral und Moralisierung: Linguistische Zugänge zu einem diskursrelevanten Phänomen. In: Deutsche Sprache, Zeitschrift für Theorie, Praxis und Dokumentation 51. Jg. Heft 1/2023, S. 26–50.
  • Becker, M., Brocai, B. und Tapken, L. (2023): Detection and analysis of moralization practices across languages and domains. In: Trawiński B., Kupietz, M., Proost, K., Zinken, J. (Hrsg.): 10th International Contrastive Linguistics Conference. Book of abstracts. Mannheim: IDS-Verlag. S. 147–148.
  • Becker, M./Brocai, B. (2023): Computationelle und manuelle Auswertung komplexer Textannotationen. Blogbeitrag auf DH Insights.
  • Becker, M./Ananth, S./Kiemes, C. (2023): The Moral Dimensions of Health. Blogbeitrag auf Discourse Lab.
  • Becker, M./Felder, E. (2022): Moralisierung zwischen den Zeilen: Auf den Spuren einer kommunikativen Praktik. In: Jubiläumsheft der Zeitschrift für Diskursforschung, S. 266–277.

Poster

  • Dengler, J., Becker, M. und Felder, E. (2025): Moralisieren in der Wissenschaftskommunikation aus linguistischer Perspektive. Tagung Epistemische Kämpfe in polarisierten Diskursen, Karlsruher Institut für Technologie (KIT).
  • Brocai, B. Papagno, I., Atayan, V., Babych, B., Becker, M., Felder, E., Getz, M., Reinartz, L., Schöneberger, S., Walther, M., Weis, M. (2025): Wissen im Kontext: Kognitive und linguistische Aspekte der empirischen Erforschung medizinischer Texte. Tagung des Forschungsnetzwerks Linguistik und Medizin, Universität Bayreuth.
  • Becker, M. (2023): Möglichkeiten der automatisierten Analyse komplexer Forschungsfragen aus den Digital Humanties. Eröffnungsfeier des Heidelberg Center for Digital Humanities, Heidelberg.
  • Becker, M. und Brocai, B. (2023): Annotation und Analyse von Diskursakteuren in sprachlichen Moralisierungshandlungen. Jahrestagung des Forschungsnetzwerks Sprache und Wissen, Akademie der Wissenschaften, Heidelberg.
  • Becker, M. (2022): Automatisierte Analyse komplexer Forschungsthemen aus den Geisteswissenschaften – Herausforderungen und Grenzen. 27. Deutscher Germanistentag, Paderborn.
  • Becker, M., Kiemes, C., Tapken, L. (2022): Grammatik der Moralisierung. Jahrestagung des Forschungsnetzwerks Sprache und Wissen, Akademie der Wissenschaften, Heidelberg.

Abschlussarbeiten

Abschlussarbeiten mit Bezug zu laufenden Forschungsprojekten zu schreiben halten wir für eine ausgezeichnete Idee - bei Interesse kontaktieren Sie uns gerne!

Folgende Abschlussarbeiten sind im Kontext von CHAI bisher entstanden:

  • Rebecca Rodemer, Masterarbeit, 06/2025: Moralisierungen in Eltern-Kind-Gesprächen (Erstbetreuung durch Maria Becker, Projekt MoWiKo)
  • Maren Olheide, Bachelorarbeit (12/2024): Wertende Diskursstrategien in politischen Diskursen um Gendergerechtigkeit (Erstbetreuung durch Maria Becker, Projekt MoWiKo)
  • Janine Dengler, Masterarbeit, 09/2024: Diskursstrategische Verfahren zur Durchsetzung von Geltungsansprüchen in der Wissenschaftskommunikation (Erstbetreuung durch Maria Becker, Projekt MiWiKo)
  • Gina Midzic, Bachelorarbeit, 08/2024: Moralisierungspraktiken in Zeiten von Krisen. Eine diskurslinguistische Analyse von Moralisierungspraktiken während der Corona-Pandemie (Erstbetreuung durch Maria Becker, Projekt AMora)
  • Julia Götz, Masterarbeit, 10/2023: Analyse und Vergleich der moralisierenden Sprachhandlungen in deutschen und italienischen Plenarprotokollen (Zweitbetreuung durch Maria Becker, Projekt AMora)
  • Ewelina Ciarcelluti Bachelorarbeit, 10/2023: Moralisierung in Wikipedia-Diskussionen im deutsch-französischen Vergleich (Zweitbetreuung durch Maria Becker, Projekt AMora)
  • Rebecca Rodemer Bachelorarbeit, 10/2023: Moralisierungen in der Erziehung: Eine korpusbasierte Analyse von Moralisierungpraktiken und psychologischen Wertkonzepten in der Eltern-Kind-Kommunikation (Zweitbetreuung durch Maria Becker, Projekt AMora)
  • Johanna Pircher, Bachelorarbeit, 09/2023: Sprachliche Muster der Moralisierung in der französischen Politik (Zweitbetreuung durch Maria Becker, Projekt AMora)
  • Olga Rogler, Bachelorarbeit, 09/2023: Charakteristika von Moralisierungen in den Plenarsitzungen von Bundestag und Assemblée national (Zweitbetreuung durch Maria Becker, Projekt AMora)
  • Bruno Brocai, Bachelorarbeit, 05/2023: Zur Rolle von Protagonisten in Moralisierungspraktiken: Das Verweisen auf Individuen, Gruppen und Institutionen in publizistischen Moralisierungen (Erstbetreuung durch Maria Becker, Projekt AMora)

Seminare

Die Verbindung von Lehre und Forschung ist uns ein zentrales Anliegen, daher geben wir regelmäßig Pro- und Hauptseminare mit Bezug zu unseren laufenden Forschungsprojekten:

  • The Art of Prompting: Mensch-Maschine-Interaktion aus linguistischer Sicht (Pro/Hauptseminar am Germanistischen Seminar im Sommersemester 2025, M. Becker, E. Felder, V. Atayan und M. Ohta)
  • Textanalyse mittels Korpuslinguistik oder Künstlicher Intelligenz - Möglichkeiten, Limitationen und Synergien (Hauptseminar am Institut für Übersetzen und Dolmetschen im Sommersemester 2025, M. Becker)
  • Lexik in der Fachsprache und ihre Verarbeitungsmöglichkeiten durch Künstliche Intelligenz (Pro/Hauptseminar am Germanistischen Seminar im Wintersemester 2024/25, M. Becker, E. Felder und V. Atayan)
  • Pragmatik in Heimat(en)-Diskursen: Emotionen und Moralisierung (Hauptseminar Wintersemester 2024/25, im Rahmen des internationalen Netzwerks European Discourse Community (4EU+/DAAD) in Kooperation mit der Universität Warschau und Sorbonne, Heidelberg/Warschau, M. Becker V. Atayan, W. Czachur und A. Straube)
  • Digitale Textanalyse: Methoden und Werkzeuge der Korpus- und Computerlinguistik (Hauptseminar am Institut für Übersetzen und Dolmetschen im Sommersemester 2024, M. Becker und V. Atayan)
  • Annotationen als Werkzeug und Analysegrundlage in den digitalen Geisteswissenschaften (Hauptseminar am Institut für Übersetzen und Dolmetschen im Sommersemester 2024, M. Becker und V. Atayan)
  • Textanalyse klassisch und digital – Fokus: Berufspraxis (Pro/Hauptseminar am Germanistischen Seminar im Wintersemester 2023/24, M. Becker und E. Felder)
  • Emotionen und Moralisierung im Diskurs um künstliche Intelligenz (Hauptseminar im Wintersemester 2023/24, im Rahmen des internationalen Netzwerks European Discourse Community (4EU+/DAAD) in Kooperation mit der Universität Warschau und Sorbonne, Heidelberg/Warschau, M. Becker, V. Atayan, W. Czachur und A. Straube)
  • Annotation und Analyse von Sprachhandlungsmustern in mehrsprachigen Textkorpora (Hauptseminar am Institut für Übersetzen und Dolmetschen im Sommersemester 2023, M. Becker und V. Atayan)
  • Linguistische Zugänge zu Korpora: Daten und Fakten (Pro/Hauptseminar am Germanistischen Seminar im Wintersemester 2022/23, M. Becker und E. Felder)